Willkommen auf der Seite der Einsen und Nullen...
Daß in der heutigen Zeit Computer schon mehr oder weniger zur Normalität gehören, ist ja kein großes Geheimnis. Im Jahre 1987 sah es da etwas anders aus, und genau in diesem Jahr bekam ich einen Commodore C64+1541II geschenkt: 0.98MHz CPU, 16Farben, 320*200 Bildpunkte, 64KByte RAM, ROM-Betriebssystem, drei SID-Analogstimmen. Nach ausgiebigem Testen legendärer Spiele wie Boulderdash, Giana Sisters, Maniac Mansion, Katakis und Tetris stellte sich mir nach einiger Zeit die Frage, ob sich dem grauen Ungetüm nicht noch etwas anderes entlocken ließe....

Nicht ohne Grund wurde der C64 über vier Millionen mal verkauft, denn der Rechner konnte noch weit mehr hergeben, als sein Betriebssystem versprach! Das entdeckten dann auch Grafiker, Musiker und Demoprogrammierer: Videochip, SID- und I/O-Register wurden zweckentfremdet, um unglaubliche Grafikeffekte (bis zu 256 Farben), Floppyladezeiten (25mal schneller als das Betriebssystem!!) und Samplemusik (10bit PCM, mehrstimmig) hervorzuzaubern. Der dafür notwendige Assemblercode war dann nur noch für Insider lesbar, und die Grafik- und Musikdaten breiteten sich über den gesamten 64k-Speicher aus. So blieb den Programmierern am Ende kaum noch ein Bit für ein Programm übrig, was die Sache - in Hinblick auf den zu erwartenden Erfolg -
erst richtig reizvoll machte!

In Kontakt mit der "Demoszene" kam ich 1993, wo ich der Demogruppe REFLEX  als Programmierer beitrat. Unsere Gruppe bestand mal aus mehr, mal aus weniger vielen Graphikern (Felidae, PVT, Hogan), Musikern (PVCF, Praiser), Programmierern (Guru, Quiss, Warp8, Adder,
Jim Jack, Zorc=ich) und Swappern (Happymaker) - aus Deutschland (Dresden, München), Polen, Finnland, Dänemark.
 

        

    Partyplace in Fredericia                                               Fanta, Earthquake, HLSP, Acidchild, Sebastian,
                                                                                                Syndrom, Iceman, Felidae
 
 

Demoprogrammierung ist eine echte Herausforderung, weil offen für jede Art der Kreativität - sei es programmtechnisch, grafisch, musikalisch oder präsentationsmäßig. Vergleichbar ist ein Demo mit einem Musikvideo, bei dem verschiedene Graphikeffekte zu passender Musik gezeigt werden.

Daß sich viele Menschen einer solchen Herausforderung stellen wollten, sah man z.B. bei den alljährlich stattfindenden Wettbewerben bei Computerparties wie "THE PARTY" in Herning und Fredericia (Dänemark), immer zwischen Weihnachten und Neujahr.
 
 
 
 
 
 

Dort traten regelmäßig Künstler an, die ununterbrochen versuchten, das beste aus ihrem System (Amiga, PC, C64) herauszuholen, sei es in Richtung Pixel- und ASCII-Graphiken, Musiken, Video- oder Demoproduktionen. Im Verlauf der Party wurden die Arbeiten in Form von Competitions dem dortigen Publikum dargeboten, das dann letztendlich zu entscheiden hatte, wer von den durchschnittlich zehn bis zwanzig Teilnehmern den jeweiligen Wettbewerb gewinnen soll.
 
 
 

Unter unserer Demogruppe REFLEX entstanden bis Ende 1997 zehn Demos. Vier davon gewannen die Siegerprämie von einigen 100$, was natürlich Anreiz war, diesem Hobby treu zu bleiben!
 
 
 
 
 
 
 
 

    Preisvergabe Nine / Reflex
 
 

In den letzten Jahren verdrängte dann nach und nach der PC-Markt die Heimcomputer wie den C64. Als Kultobjekt durfte er natürlich auf keiner guten Computerparty fehlen,  geriet aber seitdem mehr und mehr in Vergessenheit - was der Grund für die Auflösung unserer Demogruppe war.
 
 
 

Nach Programmierung eines Texttafelprogramms für einen Regionalfernsehsender - noch auf dem C64 - habe ich seit 1997 kleinere Sachen wie ein Morphingprogramm (Informatikbeleg, links) und Graphikeffekte programmiert. Nebenbei verdiene ich mir zur Zeit etwas mit der Programmierung von Mikrocontrollern dazu - an der Uni und an zwei kleinen Dresdner Firmen. Programmieren macht einem entweder Spaß oder nicht, im Informatikstudium wäre mir aber sicher der Spaß daran vergangen.
 
 
 
 
 

Demoprogrammierung in der heutigen Zeit sieht etwas anders aus: Musik- und Graphikeffektprogrammierung werden durch Hochsprachen und Programminteraktionen sehr gut unterstützt. Wie heutzutage wer was wohin in den Speicher schreibt und wie ein Programm abgearbeitet wird, ist Sache des Betriebssystems. Laufzeitoptimierungen sind oft unnötig, Formeln können direkt aus dem Mathebuch im Hochsprachencompiler eingetippt werden. Komplexe Ideen lassen sich einfacher und schneller umsetzen, das Denken über Programmoptimierung wird heute oftmals von der rasanten Entwicklung immer schnellerer Prozessoren und einem scheinbar unendlichem Speicherplatz übernommen.

"Nachteil" ist, daß der früher vorhandene Reiz fehlt, ein System bis an seine bekannten Grenzen auszuschöpfen, weil sich diese heute ständig ändern und immer schwerer abschätzbar sind. Viele Effekte, die vor einigen Jahren flüssig liefen, ruckeln heute oftmals, obwohl die Rechner immer schneller geworden sind. Grund dafür ist meiner Meinung nach die lieblose Programmierung, weil fast jeder nur noch der besten, schnellsten und komplexesten Hard- und Software hinterherjagt "muß", anstatt sich mal Zeit für die Umsetzung eigener Ideen und die notwendige Einarbeitung in ein Thema oder Programm zu nehmen. Bleibt also nur zu hoffen, daß endlich mal ein Befehl der Marke "IN AX, IDEE" - Befehl erfunden wird, oder ?
 
 
 

eigene Projekte

C64 (6510):
Basic: Druckerprogramme, Sprite-/Schriftsatzeditoren, Spiele, etc. (1988-1992)
Assembler: Co-Design und Programmierung von sechs Trackmo-Demos (1993-97),
zweistimmiger Sampletracker (1993-95), Packprogramme (1996-97), IRQ-Floppybeschleuniger (1996), Texttafelprogramm für Regionalfernsehsender (1998), ...

PC (486/K6):
C: Informatik-Beleg: Morphingprogramm (1997); Felddarstellungsprogramm (1998)
Assembler+C: 2D/3D-Grafikeffekte (1997-1999)

Mikrocontroller (80C196KC, PIC16C76, PIC16F873/76, 8051/AN2131QC):
Assembler: Umsetzung einiger mikrocontrollergesteuerter Regelungs- und Sensorikaufgaben sowie Programmierung von RS485-, RS232- und USB-Schnittstellen (1998-2000)
 
 

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